TV Waldgirmes Eintracht Frankfurt 3:2 (+24, -19, +22, -21, +16). „Bei mir haben die solche Aufschläge nicht gelernt“ kommentierte Daniel Bock die hohe Fehlerquote im Waldgirmeser Aufschlagsspiel. Und doch war es ein Aufschlags-As welches dem TV in einem Herzschlagfinale den Punkt zum 18:16 im Tiebreak und damit den Sieg brachte. Matthias Mülke setze eine Sprungflatteraufgabe ins hintere linke Eck des Frankfurter Feldes und danach folgte der erlösende Jubel der Zuschauer in der proppenvollen Atzbacher Halle. Die Fans waren zuvor durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen. Waldgirmes hatte schon 13:11 geführt und musste durch den starken Frankfurter Block den 14:14 Ausgleich hinnehmen. Danach hatten beide Teams zweimal die Chance das Spiel zu gewinnen. Ausschlaggebend für den Waldgirmeser Sieg war ein speziell im Tiebreak stark aufspielender Hannes Hübner auf der Diagonalposition und ein immer wieder in kritischen Situationen aus dem Rückraum zuschlagender Philipp Schumann.
Bereits der erste Durchgang zeigte, dass Frankfurt auf einem Top-Niveau spielt und es ein spannender Abend werden würde. Waldgirmes lief von Beginn an vier Punkten Rückstand hinterher, die vor allem einer unterirdischen Aufschlagsquote geschuldet waren. Erst bei 24:24 gelang den Hausherren der erstmalige Ausgleich. Mit einem starken Mittelangriff von Volker Zimmermann und einem harten Diagonalschlag von Hübner ging der Satz dann etwas glücklich an den TVW.
Im zweiten Satz Frankfurt sehr konzentriert und vor allem der erstligaerfahrene Eintracht-Angreifer Johann Löwen war vom TV-Block nicht zu bremsen und führte sein Team zu einem klaren 25:19 Erfolg. Den Zuschauer schwante schon eine Wiederholung der Niederlage wie beim Hinspiel.
Im dritten Satz Waldgirmes jetzt konzentriert und ein Spiel auf hohem Niveau. Nach tollen Blockaktionen von Max Froböse und Arndt Schlierbach eine schnelle 8:4 Führung. Frankfurt antwortete mit sehr harten Sprungaufschläge, doch die Annahme mit Tobi Rücker und Phillip Schumann brachte die Bälle jetzt exakt zu Arndt Schlierbach. Dieser konnte mehrfach seine Angreifer freispielen und zur Begeisterung der Zuschauer versenkte Phillip Schumann eine Staffelkombination aus dem Rückraum kommend krachend an der der Dreimeterlinie des Gegners. Als Frankfurt nochmals herankam brachte Daniel Bock Aufschlagsspezialist Maro Schossée und der stellte die Frankfurter Annahme mit seinen gekonnten variablen Aufschlägen vor große Probleme und Volker Zimmermann konnte zwei ungenaue Annahmen direkt verwandeln. Der Satz ging klar mit 25:20 an Waldgirmes.
Im vierten Durchgang wieder ein Kopf an Kopf Rennen. Bis zum 21:21 völlig ausgeglichenes Spiel. Dann ein leichter Fehler mit einer Antennenberührung im Angriff und gleich danach eine Fehlannahme brachten Waldgirmes aus dem Tritt und 25:21 jubelnde Frankfurter und ein völlig nervöser Meisterschaftskandidat aus Waldgirmes.
Der Tiebreak war dann von hochklassigen Ballwechseln geprägt. Beide Seiten gingen mit Sprungaufschlägen und Rückraumangriffen viel Risiko. Kapitän Peter Schlecht verwandelte einen Außenangriff zur wichtigen 8:7 Führung beim letzten Seitenwechsel. Im Finale des Satzes stand Libero Tobi Rücker im Mittelpunkt, als er mehrfach sowohl sehr harte Angriffe abwehren konnte, als auch kurz gelegte Bälle mit artistischen Hechtsprüngen noch im Spiel hielt. Das eingespielte Duo Schlierbach Hübner bedankte sich für die Anspiele mit gekonnten Schnellangriffen aus dem Rückraum und beide zeigten wieder einmal, dass sie als erfahrene Spieler gerade in solchen Situationen für diese Mannschaft noch sehr wertvoll sind. Der junge Matthias Mülke behielt dann am Schluss im Aufschlag die Nerven und erlöste mit seinem As Zuschauer und Mannschaft nach nervenzerreißendem Spielverlauf.
Mit dem Sieg hat Waldgirmes das Tor zur Meisterschaft in der Dritten Liga ganz weit aufgestoßen. Mit einem Sieg im letzten Spiel der Saison beim schon abgestiegenen TSV Speyer wäre die sichere Meisterschaft. Konkurrent Aalen hat ein schweres Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt, die nach der Niederlage in Waldgirmes noch um den Klassenerhalt kämpfen müssen. „Wenn es klappt, dann kommt es unerwartet,“ sagt Manager Friedhelm Rücker, „aber nach 13 Spieltagen an der Tabellenspitze wäre die Meisterschaft für unser junges Team jetzt auch verdient und wenn wir es schaffen werden wir entsprechend feiern.“
Für Waldgirmes spielten: Farzad Rasuli, Maro Schossée, Tobias Rücker, Philipp Schumann, Arndt Schlierbach, Volker Zimmermann, Matthias Mülke, Christoph Krüger, Hannes Hübner, Peter Schlecht, Max Froböse.