Wieder kein Erfolgserlebnis – glatte Niederlage gegen Grafing

von fruecker, 30. Januar 2011
Trainer Daniel Bock

Daniel Bock im Interview

TV 05 Waldgirmes – TSV Grafing 0:3 (14:25, 21:25, 13:25), 300 Zuschauer, Dauer 1 Std. 19 Min.
Grafing setzte das Konzept um, dass sich Waldgirmes vorgenommen hatte. „Wir haben mit Aufgaben Druck gemacht und dann hat Waldgirmes in der Annahme gewackelt,“ sagte der erfahrene Grafinger Trainer Jürgen Pfletschinger, „das war unsere Formel zum Erfolg.“ Das sah sein Waldgirmeser Kollege Daniel Bock genauso: „ Wir haben zu wenig Druck in der Aufgabe gemacht und unsere Annahme war im Vergleich zu Grafing einfach schwächer.“

Die etwas kleinere, aber treue Waldgirmeser Fangemeinde sah einen tollen Start und hochklassiges Volleyball vom ersten Punkt an. Eine tolle Abwehr von Libero Rücker und ein angeschlagener Block egalisierten den ersten Rückstand zum 2:2. Peter Wolf lies zur Begeisterung der Zuschauer ein As mit Sprungaufschlag folgen und der Doppelblock Debus/Krüger sowie ein harter Linienball von Christoph Krüger auf den Kopf des Grafinger Liberos Voggenreiter brachten eine frühe 5:3 Führung. Grafing hielt jetzt dagegen, Rücker und Hübner konnten mit einer tollen Rettungsaktion quer über das ganze Feld einen verloren geglaubten Punkt doch noch im Grafinger Feld unterbringen und ein sichtlich nervöser Armin Dewes auf Grafinger Seite setzte einen Mittelangriff gegen den gute Block von Sascha Petrick ins Aus. Waldgirmes führte zur ersten technischen Auszeit immer noch mit 8:7 und das Publikum war aus dem Häuschen. Dann kam diesmal sehr früh das „Waldgirmes Syndrom“. Verschlagene Aufgaben, ungenaue Annahmen und ein starker Grafinger Doppelblock zehrten an den Nerven der Waldgirmeser Spieler und ließen das Spiel innerhalb weniger Minuten kippen. Als Hannes Hübner einen gut gestellten Ball zum 14:25 im Netz versenkte war Trainer Bock gefordert und er forderte seine Spieler ungewohnt lebhaft und auch einmal laut dazu auf mehr Kampfgeist zu zeigen. Der zweite Durchgang begann zwar mit einem leichten Rückstand, aber wieder zeigten beide Seiten tollen Volleyball. Hannes Hübner mit einem tollen Linienball aus dem Rückraum, Sascha Petrick mit dichtem Block gegen den starken Grafinger Mittelangreifer Konstantin Schmid und immer wieder Armin Dewes mit sehenswerten Angriffen direkt in den Waldgirmeser Dreimeterraum. Als der Grafinger Block wieder zunehmend die Oberhand gewann konnte Bock sein Team beim 8:16 zur zweiten technische Auszeit nur nochmals eindringlich zu Mut und Risiko auffordern. Die Zuschauer hatten den Satz schon mehr oder weniger abgehakt, aber es waren die Spieler, allen voran Christoph Krüger, die die Fangemeinde immer wieder zum mitklatschen und anfeuern motivierten. Das zeigte bei Zuschauern und bei Spielern überraschen gut Wirkung. Markus Debus blockte zunächst Dewes auf der Mittelposition um kurz danach selbst einen schnell gespielten Ball am Block vorbei im Grafinger Feld zu versenken. Das Publikum verstand zunächst nicht warum Debus daraufhin das Feld verlassen musste. Für ihn kam Simon Breither zum Aufschlag und setzte um, was sein Trainer von ihm verlangt hatte. Zwei gezielte lange Aufschläge landeten mehr oder minder ungehindert im Grafinger Feld, der folgende Ball im Block von Hübner, und danach wieder ein As von Breither und Waldgirmes war mit 16:18 wieder im Spiel. Doch der Abstand wollte nicht kleiner werden, Grafing wackelte, aber fiel nicht. Hübner verwandelte sehenswert einen Diagonalangriff ins gegnerische Feld zum 20:23. Peter schlecht brachte Waldgirmes mit einem geschickt gelegten Heber gegen den Grafinger Doppelblock mit 21:23 heran. Dann ruhte die ganze Last auf dem Kapitän und Hannes Hübner schlug zweimal voll zu, aber der Dewes und Co. Hatten genau das kommen sehen und waren zweimal mit Doppelblock zur Stelle, um den nächsten Grafinger Satzgewinn sicher zu stellen. Zum dritten satz wieder ein sehenswerter Start von Waldgirmes mit einem gefühlvollen Heber von Schlecht, einem Zweimeterball von debus und einem sehenswerten „Hammer“ über die Mittelposition von Sascha petrick der den Ball auf dem Kopf des gegnerischen Mittelblockers einschlagen ließ. Grafing schlug den nächsten Angriff ins Aus, aber zur Verwunderung von Publikum und Spielern gab der erste Schiedsrichter den Punkt für Grafing, weil er eine Waldgirmeser Ballberührung zu sehen gemeint hatte. Ein kleiner Knacks war die Folge und obwohl die Waldgirmeser Spieler auch in diesem Durchgang sichtlich bemüht waren positive Stimmung und volle Motivation zu zeigen und gemeinsam mit den Zuschauern sich immer wieder anfeuerten, war die Zuversicht doch geschwunden. Was blieb waren sehenswerte Angriffe und lange Ballwechsel auf beiden Seiten, aber fast immer mit dem glücklicheren Ausgang für Grafing. In puncto „sehenswerte Aktionen“ brauchte sich Waldgirmes nicht zu verstecken, aber Grafing seinem „eingespielten Team aus Erfahrung und Jugend“ machte einfach weniger Fehler und holte sich den dritten Durchgang sicher mit 13:25. Der Sieg bringt Grafing auf Platz drei der Tabelle, punktgleich mit den Zweiten Delitzsch und mit nur zwei Punkten Rückstand auf das führende Mendig. Für Waldgirmes besteht immer noch die Chance den letzten Tabellenplatz zu verlassen, der Abstieg scheint aber immer deutlicher Realität zu werden. Im Schlußinterview zeigte Grafings Topspieler Armin Dewes nochmals den unterschiedlichen Werdegang der beiden Aufsteiger: „Wir sind mit 16:0 Punkten überraschen gut in die Saison gestartet, das hat im Selbstbewusstsein geholfen, da hat es Waldgirmes viel schwerer gehabt.“ „Die Motivation ist da, wir brauchen ein Erfolgserlebnis, dann sieht die Welt schon ganz anders aus“, sagte Trainer Daniel Bock direkt nach dem Spiel, „wir wollen nächsten Sonntag einen Sieg gegen Friedrichshafen.“
Für Waldgirmes spielten: Peter Schlecht, Simon Breither, Markus Debus, Christoph Krüger, Arndt Schlierbach, Tobias Rücker, Hannes Hübner, Sascha Petrick, Peter Wolf, Markus Dreher.