Grosse Chance auf ersten Auswärtssieg nicht genutzt.

von mwagner, 19. Dezember 2010

VC Dresden – TV 05 Waldgirmes 3:2 (16:25, 23:25, 25:18, 25:21, 15:8) Hier geht’s zum Videozusammenschnitt aus Dresden

Als Hannes Hübner den Ball im dritten Satz aus dem Rückraum im Dresdner Feld zum 12:11 für Waldgirmes einschlagen lies, hatten die 55 mitgereisten Fans die Schlagzeile schon vor Augen: „Westblock schlägt Ostblock!“ Bis dahin hatte Waldgirmes das Spiel dominiert, mit einem starken Block den Dresdner Angreifern den Schneid abgekauft und mit druckvollem Angriff gepunktet. Mit zwei gewonnenen Sätzen im Rücken sollte eigentlich nichts mehr schiefgehen. Doch es kam anders. Der erste Satz ging überraschend klar an Waldgirmes. Trainer Daniel Bock hatte Sprungaufgaben verordnet und das Konzept ging auf. Dresden hatte Aufbauprobleme und machte viele Fehler. Als Hübner mit drei Sprungaufgaben in Serie direkt die Punkte auf 21:14 erhöhte, hatte Dresden nichts mehr entgegenzusetzen. Den Schlusspunkt in diesem Satz setzte Arndt Schlierbach mit einem überraschend direkt gespielten Ball nach genau gepritschter Annahme von Peter Schlecht. Der zweite Satz war dann schon ausgeglichener. Dresden spielte jetzt mit weniger Fehlern und lag bis 9:8 in Führung. Waldgirmes zeigte sich kämpferisch: Libero Rücker rettete gegen den frei schlagenden Dresdener Tino Walter und Markus Debus verwandelte über die Mitte. Doppelbocks in Folge von Schlierbach, Petrick und Petrick/Hübner sowie ein Soloblock von Peter Schlecht sorgten für Waldgirmeser Punkte, aber Dresden schaffte mit starken Angriffen immer wieder den Ausgleich. Es wurde jetzt ein Spiel der Abwehrreihen mit langen Ballwechseln und mit den beiden starken Liberos im Mittelpunkt. Libero Rücker bediente rückwärts aus dem Hinterfeld Peter Wolf und der versenkte den Ball extrem diagonal zur ersten Zwei-Punkte-Führung für den TV. Aber Dresden erreichte bei 22:22 den Ausgleich, als der gute Block von Schlierbach knapp im Aus landete. Doch Hübner und Wolf sorgten mit sensationellen Angriffen über die Position vier für die 2:0 Satzführung und die mitgereisten Waldgirmeser Fans dominierten die Stimmung in der Halle, wie selbst die Dresdner Spieler im Schlussinterview positiv vermerkten: „Eure Fans waren super!“ Nach der Zehn-Minuten-Pause kam eine wie ausgewechselt spielende Dresdner Mannschaft aufs Feld, die beim 14:13 das Spiel drehte und mit Superangriffen von Carsten Böttcher und einem Aufschlagass von Tino Walter mit 17:13 davonzog. Das Spiel wurde jetzt hochklassig mit wenigen Fehlern, langen Ballwechseln und sehenswerten Abwehraktionen. Ein knappes Block-Aus und Sacha Petricks Angriff über die Mitte knapp ins Aus brachten Dresden das 20:15 und die Wende im Spiel. Zwei Missverständnisse der jetzt nervösen Waldgirmeser, Fehlangaben und starke Dresdener Angriffe ergaben den Anschlusssatz für Dresden. Waldgirmes konnte seine Sicherheit einfach nicht zurückgewinnen, während Dresden jetzt im vierten Durchgang traumhafte Kombinationen über die Netzmitte und direkte Bälle von Zuspieler Tim Neuber im TV-Feld versenkten. Zuspieler Tim Neuber machte als Linkshänder immer wieder von seiner Schlagkraft Gebrauch und setzte seine Angreifer variabel und sicher in Szene. Lediglich Wolf über Rückraummitte und Markus Debus mehrfach im Block brachten Waldgirmes beim 16:19 kurzzeitig zurück ins Spiel. Simon Breither und Christoph Krüger brachten jetzt frischen Wind ins TV Spiel, doch Dresden behielt in diesem umkämpften Satz mit 25:21 doch die Oberhand. Der fünfte Satz begann mit Aussenangriffen vom Dresdner Eric Groschen zum 2:0, aber Wolf und Hübner konterten zur 6:5-Führung der Lahnauer. Frenetisch anfeuernde Zuschauer sahen einen glücklichen Tuschball und eine umstrittene Schirientscheidung zur 8:6-Führung für Dresden. Jetzt drehte Dresden auf, Zuspieler Neuber verwandelte zunächst selbst und setzte dann Böttcher sehenswert auf der Mitte ein. Zwei Auszeiten von Trainer Daniel Bock konnten seinem Team die nötige Sicherheit nicht zurückbringen und Dresdens Eric Grosche holte mit starkem Angriff das jetzt verdiente 3:2 für das Heimteam. Dresden ist jetzt mit acht Punkten schon vier vor Waldgirmes, das mit Rottenburg nun im Keller auf den Abstiegsrängen sitzt. „Jetzt kann uns nur eine überraschend starke Rückrunde retten, „sagte Manager Friedhelm Rücker, „realistischerweise muss man aber sehen, dass die Niederlage gegen Dresden den Klassenerhalt in weite Ferne gerückt hat.“ Nach dem Spiel konnten sichtlich geknickte Waldgirmeser Spieler mit Trainer Daniel Bock den Komplimenten für ein gutes, spannendes Spiel nicht viel abgewinnen. Zu tief saß die Enttäuschung darüber, diese große Chance noch aus der Hand gegeben zu haben.

Für Waldgirmes spielten:

Peter Schlecht, Simon Breither, Markus Debus, Christoph Krüger, Arndt Schlierbach, Tobias Rücker, Hannes Hübner, Sascha Petrick, Peter Wolf, Markus Dreher.